Du warst, du bist, / du bleibst du selbst; auch Engelrede / und Wissen,
schwach und ungewandt, / entheiligt nur und ist zu blöde. / Denn
jeglich Ding ist zubenannt, / du nie und nirgend. Wer darf wagen, /
zu nennen dich, und wer vermisst / sich zu Orakel, dich zu sagen? /
Du bist allein der, der du bist, / dir selbst erkannt, die selbst erkenntlich, / und niemand sonst. Denn wer gewahrt / der Ewigkeiten Glanz,
unendlich, / wem ward solch Licht geoffenbart? / Wir Menschen wer-
den und veralten / in unserm Sein, du nimmermehr, / dein Wesen
muss uns unterhalten. / Erhebt die Gottheit, singt ihr Ehr` / Heilig,
heilig, nochmals heilig, / dreimal heilig, Ehr' sei Gott! / Ausser Gott
ist nichts gedeihlich, / heilig ist sein hehr Gebot. / Sein Geheimnis uns
verbinde, / was er will, das habe statt, / dass man überall verkünde: /
heilig ist des Höchsten Rat.
Gebet des Dichters lost van den VondeI, 1.587-1.679