Die Explosion der Gesundheitskosten sei auf zwei Faktoren zurückzuführen, so liess sich Bundesrat Pascal Couchepin kürzlich vernehmen. Erstens würden die Menschen heute älter und zweitens habe die Technisierung in der Medizin ihren Preis: Es tritt selbstverständlich zu, dass alte Menschen in der Regel höhere medizinische Kosten verursachen als junge und dass die moderne Medizintechnolgie sehr teuer ist.
Aber die Antwort unseres Magistraten ist nur eine halbe Wahrheit. Das Hauptproblem ist nicht die Überalterung unserer Bevölkerung, sondernd die „Ünterjüngung“. Hätten wir genügend Kinder, um die Generationen zu ersetzen, wären auch die höheren Gesundheitskosten der älteren Menschen aufzubringen.
Obwohl das des Gesundheitswesen unter diesen Voraussetzungen je länger weniger bezahlbar sein wird, wagt man sich nur sehr zögernd an Abstriche beim Leistungskatalog der Krankenkassen. Fast alle erwarten für sich persönlich nicht nur eine optimale, sondern eine maximale medizinische Versorgung. Doch diese Rechnung kann nicht aufgehen und sie wird auch nicht aufgehen. Ein falscher Ausweg aus diesem Problem ist die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe (Euthanasie), der Tötung alter und kranker Menschen auf deren Verlangen hin bzw. auf das Verlangen der Angehörigen hin;
Doch die explodierenden Gesundheitskostenverstärken den Druck in Richtung dieser «Endlösung».
Die demographische Entwicklung zeigt klar auf:
Das Problem sind nicht die Alten, sondern die fehlenden der Kinder. Die nicht geborenen Kinder generieren heute keine Arbeitsplätze und leisten morgen keine Beiträge für das Gesundheitswesen und die grossen Sozialwerke.
Unsere Gesellschaft verhält sich äusserst widersprüchlich
= einerseits erkennt und beklagt sie den Kindermangel.
= Andererseits benachteiligt sie kinderreiche Familien in vielfacher Hinsicht.
Ja sie ist sogar bereit; die Tötung unerwünschter Kinder im Mutterleib mit allen Folgekosten über die immer teurer werdenden Krankenkassen zu finanzieren.
Früher haben die Menschen das Leben weitergegeben, weil sie ihre Sterblichkeit annehmen konnten. Heute glauben sie, sich die Weitergabe des Lebens nicht mehr leisten zu können, weil sie das Leben bis zum letzten auskosten wollen. Hinter der Explosion der Gesundheitskosten steckt eine religiöse Frage.
Domherr Christoph Casetti Chur.